Juli 22

Aktuelle Studien: Quo vadis, Homeoffice?

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Aktuelle Studien der DAK, des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt sowie der Uni Mannheim beleuchten Nutzung und Akzeptanz des Homeoffice. Was dort vor allem fehlt, sind die Kollegen. Und eine moderne, produktivitätsorientierte Infrastruktur.

Photo by Frédéric Dupont on Unsplash

Eine Ende Mai veröffentlichte, von der Forsa durchgeführte Studie des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt ergab: 43% aller Erwerbstätigen arbeiteten während des Lockdowns (zumindest zeitweise) aus dem Homeoffice. Ausschließlich oder komplett arbeiteten aus dem Homeoffice, so die Corona-Studie der Universität Mannheim, 25% aller Beschäftigten. Dies hat sich mittlerweile gewandelt: Aktuell sind es gemäß dieser Studie nurmehr 7%, die ausschließlich aus dem Homeoffice arbeiten, 22% arbeiten teils zu Hause und teils im Unternehmen.

Eine bis Anfang Juli entstandene Studie der DAK mit 7.000 Befragten (liegt Stand 22.7. der dpa vor), unterstreicht zum einen positive Aspekte der Heimarbeit – so sinkt der Anteil der Mitarbeitenden, die sich "regelmäßig gestresst" fühlen, von 21% (vor Corona) auf aktuell 15 Prozent – ein Rückgang von fast einem Drittel. Und 56% der zuhaus Arbeitenden sagen, sie seien dort produktiver als im Büro. Sehr positiv wird zudem der Zeitgewinn durch weniger Fahrten zur Arbeitsstätte beurteilt, den rund zwei Drittel der Befragten hervorheben. Dies führt – ebenfalls in rund zwei Drittel aller Fälle – zu besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Photo by Jonathan Borba on Unsplash

Doch während einerseits die Bindung zur Familie zunimmt, schwinden andererseits die Grenzen zwischen Arbeit und Beruf – dies bemängelt fast jeder Zweite, bei den 18 - 29jährigen sogar über die Hälfte der Befragten.

Und sogar drei Vierteln fehlt laut der DAK-Studie der direkte Kontakt zu den Kollegen – in der IBA-Studie vom Ende Mai waren dies sogar 80%. Auch Team- und Projektarbeit vor Ort (40 %) sowie der Kontakt zu Kunden (30 %) kommen lt. IBA bei vielen der Befragten im Homeoffice zu kurz.

Neben diesen sozialen Faktoren ist es oft die mangelhafte Ausstattung der Homeoffice-Arbeitsplätze, die Anlass zur Sorge gibt.  So fehlt rund einem Drittel der Befragten zu Haus ein fester Arbeitsplatz – sie arbeiten an behelfsmäßigen, wechselnden Orten im Haus, z.B. am Küchentisch, im Wohnzimmer oder auf dem Sofa. Und auch fest eingerichtete Heimarbeitsplätze entsprechen hinsichtlich ihrer Ausstattung und Ergonomie häufig nicht den Standards der Arbeitsplätze im Büro – dies vermissen gut ein Drittel der Befragten. Konkret vermissen knapp die Hälfte einen guten Bürostuhl, mehr Platz, um sich auszubreiten oder eine gute technische Ausstattung.

Gleichwohl kommen alle Studien zu dem Schluss, dass rund drei Viertel aller Befragten auch künftig zumindest zeitweise von zu Haus aus arbeiten möchten. Knapp ähnlich hoch ist auch die Menge der Betroffenen, die sich für bzw. eher für ein Recht auf Homeoffice aussprechen.

Photo by Dries Augustyns on Unsplash

Wir meinen: Die Zahlen sind ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass Beschäftigte wohnortnah, aber am liebsten doch mit Kollegen und mit guter technischer Ausstattung arbeiten möchten. Die Befragungen untertscheiden leider bisher nur zwischen Schwarz und weiß (Arbeiten im Unternehmen/Arbeit von zu Haus). Wie wäre es mit den von uns propagierten Satellitenbüros? Aus unserer Sicht verbinden sie auf ideale Weise die Vorteile dezentralen Arbeitens und stellen dessen Nachteile ab. Ausprobieren!

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About the Author

Thomas arbeitet als Unternehmens- und Kommunikationsberater nach dem Motto: "Finde das Problem. Frag, warum, wie und was. Erzähle davon!" Als Geschäftsführer der Controlcom GmbH betreut er Unternehmen und Projekte vorwiegend in Mitteldeutschland, Hamburg und Berlin. Mehr unter
https://www.linkedin.com/in/thomasrehder/?locale=de_DE

Thomas Rehder

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